Ungefähr um diese Zeit…

… hat man mich vor einem Jahr aus dem OP gerollt.
Eigentlich müßte ich jetzt deprimiert sein, oder wenigstens melancholisch. Wieso eigentlich?

Mir fällt was ganz anderes ein, das ist mir das ganze Jahr noch nicht aufgefallen, erst jetzt, wo ich mir ein paar Bilder ansehe.
Auf einem bin ich im Rollstuhl zu sehen, mit ner Gitarre vorm Bauch und nem Mikro unter der Nase:

Bei mir hat der Begriff Rock ’n Roll ’ne volkommen eigene Bedeutung.

Lustig.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

… Ehrlichkeit im Alltag

Als ich für meine Pflegestufe begutachtet werden sollte, sagten alle, ich solle mich ins Bett legen und überhaupt nichts können. Ich weigere mich, dieses Spiel mit den kleinen Lügen im Alltag witer mit zu spielen. Die Gutachterin ging natürlich davon aus, daß ihr einer vorgemacht wird und so wurde ich viel zu niedrig eingestuft. Gut, dann muß ich das eben korrigieren lassen, gegebenenfalls gerichtlich. Das ist ein gutes Beispiel, wie unser Alltag inzwischen funktioniert. Warum muß ich denn der Bedienung ein Trinkgeld geben, wenn ich total unfreundlich bedient wurde. Privat geht es doch auch. Wenn ich sage: „Du siehst toll in dem Kleid aus“ dann meine ich das auch. Und ich meine nicht: „Grün ist, glaube ich, nicht unbedingt Deine Farbe“.
Herr Wachtmeister, ich will nur schnell jemand aussteigen lassen. Und unter dem Fenster liegen schon 5 Kippen.
Mensch, Du hast Dich überhaupt nicht verändert. Toll. Du hast noch das selbe Lachen, die selbe Frisur, die selbe Frau, was auch immer, ist nicht nur ehrlicher, es klingt auch viel charmanter. Authentisch. Weil ich damit meinem Gegenüber zeige, daß ich ihn ernst nehme, nicht nur eingeübte Geräusche produziere, um eine eventuelle Verlegenheit zu überspielen. Die vielleicht sogar erst durch die erste kleine Unwahrheit entstand.
Klar, für mich ist das einfach, weil ich durch meinen Unfall die Chance bekam, mich neu zu definieren. Aber das gilt nur für den ersten Schritt. Das Ganze durchzuhalten, das ist das eigenlich Schwere. Für jeden. Aber einer muß einfach damit anfangen.

Der Mann, der den Berg abtrug, war der erste, der anfing kleine Steine wegzuräumen, hab ich mal irgendwo gelesen.
So langsam komme ich dahinter, was damit gemeint ist.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

… alte Freunde

Es gibt sowas, wie beste Freunde. 2 davon hatte ich auch über Jahre. Wir haben, ach, alles geteilt. Die Freizeit, die Pubertät, die Musik, manchmal sogar die Freundinnen (Wer sich noch erinnern kann, das war in den 70ern normal). Irgenwann kam der Beruf, man heiratet, man verliert sich aus den Augen.
Heute mache ich meine Mailbox auf und mir fällt fast der Bart aus dem Gesicht. Das Grinsen kenn ich doch! Gut, jünger sind wir beide nicht geworden, schlanker waren wir auch mal. Aber das Grinsen, das ist noch original wie früher.
Sogar die Frau ist noch dieselbe. Chapeau! Das gibt ne Menge zu erzählen.
Wenn ich jetzt zu Hause wäre, würde ich, genau wie die beiden, schon bis zum Bauch in alten Fotoalben stecken.
Das müssen doch mindestens 20 Jahre sein.

Veröffentlicht unter Allgemein | Ein Kommentar

„Nur“ ein Lächeln…

Ich höre dauernd, die Menschen würden immer unfreundlicher werden. Kaum jemand grüßt noch, wenn er einen Raum betritt, etc., etc…
Ich habe mir angewöhnt, egal wie meine Umwelt zu mir ist, jedem höflich und mit einem Lächeln gegenüberzutreten.
Es ist kaum zu glauben, aber das funktioniert! Nach einer gar nicht so langen Weile sind die Menschen, die mich umgeben, irgendwie besser drauf. Freundlicher, sie kennen die Tageszeit wieder und vor allem, das Lächeln, das bekomme ich mit Zins und Zinseszins zurück.
Ich rolle jetzt auch nicht permanent mit einem eingewachsenen Dauergrinsen durch die Gegend, bin auch kein Fan von Kalendersprüchen.

Nur ein kleines Lächeln – als ich das damals hörte, dachte ich: „Wieder so‘ n dummer Spruch…“
Es ist unglaublich, aber es funktioniert wirklich. Sogar bei mir selbst.
Und ’s koscht nix.

Veröffentlicht unter Allgemein | Ein Kommentar

Ich hab mal die Kommentare freigeschaltet

Jetzt kann jeder, der Namen und Mehladresse angibt, seinen Senf zu meinen Gedanken hinterlassen.
Zu jedem Beitrag einzeln.

Wofür?

Einfach so, mal sehen, was draus wird…

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Ob ich wohl …

… als Stand-Up-Comedian Erfolg hätte?

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Eine starke Frau

Gestern habe ich eine (superliebe) Frau kennen gelernt, die vor nicht langer Zeit ihren Mann verlor und jetzt vier Kinder allein erzieht. So neben Beruf und Haushalt. Ach ja, einen Hundewelpen hat sie sich auch noch zugelegt. Nicht, daß Langeweile aufkommt…
Ich für meinen Teil habe noch meine ganze Familie, die mir den Rücken frei hält, aber sie muß das wirklich alleine stemmen. Nach dem ersten Schock hat sie innerlich die Ärmel hochgekrempelt und zugesehen, daß sie ihr Leben wieder in den Griff bekommt.
Sie strahlt einen Humor und Lebensmut aus, das ist schon beeindruckend. Da ziehe ich ganz tief den Hut davor. Einen Satz von ihr fand ich besonders treffend. Sie sagt, wenn noch einmal jemand zu ihr sagt, was sie doch für eine starke Frau ist, dann bekommt sie einen Schreikrampf. Das kann ich verstehen. Menschen, die durch so traumatische Situationen durch müssen, entwickeln aus reinem Überlebensinstinkt die Stärke, die nötig ist um das Ganze durchzustehen. Oder sie zerbrechen daran. Ent oder weder, hopp oder topp – dazwischen gibt es nichts.
Das kann ich aus meiner Situation heraus nachvollziehen. Kraft, Humor, eine gesunde Portion Sturheit und ein Schuß Egoismus – Daraus enwickelt sich die Stärke, die man braucht, um diesen steinigen Weg zu gehen, fast von selbst.
Es gibt noch einen breiten, einen einfachen Weg. Der heißt Selbstmitleid. Von denen kenne ich auch ein paar.  Aber da will ich gar nicht weiter drüber nachdenken.

Ich bekomme auch positives Feedback zu der Art, wie ich mit meiner Behinderung umgehe. Auch ich habe diese Kraft aus reinem Selbstschutz entwickelt.  Und so ein bisschen Lob, das höre ich eigentlich ganz gern.

Veröffentlicht unter Allgemein | Ein Kommentar

Mein Helm

Heute haben wir beim Aufräumen meinen Helm gefunden, den ich bei dem Unfall trug. Als ich die Spuren gesehen habe, ist mir nachträglich noch ganz anders geworden.
Komisch: Eigentlich sollte man einen Helm nach einem kräftigen Aufprall wegwerfen. Ich konnte ihn noch nicht mal anfassen. Ich habe die Schachtel wieder zu gemacht und zurück zu den Umzugskisten geschoben. Ohne den Helm würde ich jetzt diese Worte mit Sicherheit nicht schreiben. Ob das daran liegt?

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Hilfe – Einfach mal so eben

Ich bin mal wieder für ein langes Wochenende zu Hause. Gestern waren wir im Baumarkt und wollten Material für eine kleine Terrassenrampe holen, damit ich alleine auf die Terrasse komme. Kommt eine Freundin meiner Frau mit ihrem Mann um die Ecke. Großes Wiedersehen, ich spüre, das ist echt, die knuddelt mich, weil sie sich freut, mich mal wieder zu sehen und nicht, weil man das so macht. Wie ihr Mann sieht, was wir da auf unseren Wagen laden, meint er nur, pack das Zeugs mal wieder weg, das hab ich alles im Keller stehen, das nimmt mir eh bloß Platz weg. Noch am selben Tag habe ich meine Terrassenrampe.
Jetzt stehe ich auf der Terrasse, selbst, ohne Hilfe rausgefahren und habe wieder einen kleinen Sieg in Richtung Selbsttändigkeit in der Tasche. Die beiden wollten eigentlich in Urlaub fahren, da könnte man doch eigentlich, einfach nur so, auf dem Weg in den Urlaub, mal eben – ich find’s enfach gigantisch.
Es sind so viele und alle helfen auf ihre Art.

Meine Mutter fällt mir ein, inzwischen fast 80, Entschuldigung, fast 79. Sie hat selbst zwei schwere Unfälle hinter sich. Von ihr habe ich gelernt, mich immer wieder aufzurappeln. „Sohnemann, Du must Dir jeden Morgen selbst in den A… treten“. Mit’m Querschnitt nicht ganz unkompliziert.
Meine Schwester, die mich mit ihren Mails immer wieder aufbaut, einfach weil sie mich ganz normal behandelt und nicht in Watte packt.
Meine Bogensportfreunde, Anruf genügt.
Mein Duopartner, der einfach mal eben einen Wandhalter für die Strickleiter zusammenschweißt, weil die Decke das nicht aushält. Der hält nicht nur, der sieht auch noch was aus. Also – der Halter…
Und viele, viele, die einfach so mal eben, ohne großes Tata und Brimborium anpacken.
Manche nehmen das als selbstverständlich. Für mich ist das keine Selbstverständlichkeit. Ich wollte das einfach mal festgehalten wissen.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Sachen gibt’s…

Ich bin gerade im Rollerforum und schreibe einen Diskussionsbeitrag zum Thema Rückenprotektoren. Da höre ich ein Brummen näher kommen, das mir irgendwie komisch vorkommt. Ich schaue aus dem Fenster und sehe das knallgelbe Leihtrike unten vorbei fahren, mit dem mein Freund und seine Frau an dem Tag vor mir her fuhren, als ich das Laufen verlernte. Schon merkwürdig…

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar