Ich bin Auto gefahren, SELBER!!!

Eigentlich wollte ich mich bloß mal in der Fahrschule beraten lassen, was ich so brauche, um wieder mobil zu werden. Daß ich den Führerschein umschreiben lassen muß, habe ich mitbekommen. Ich darf dann nur noch Autos fahren, die für Handbetrieb umgebaut sind.
Aber was brauch ich sonst noch? Handgas und -bremse, Spezialsitz, vielleicht spezielle Spiegel, eine Verladehilfe für den Rollstuhl, was auch immer.
Irgendwann meint mein Gegenüber: „Wollen wir mal ’ne Runde drehen?“ OK, es war ein ziemlicher Akt, bis ich hinterm Steuer saß. Aber dann! Nach fast einem Jahr mal wieder selbst ein Auto steuern…
Das Gefühl ist kaum zu beschreiben. Begeisterung, Angst, Spaß – also, wenn ich jetzt einen Herzkasper kriege, dann braucht der Bestatter locker zwei Stunden, um das Grinsen von meinem Gesicht zu schminken.

Und das Ein- und Aussteigen, da hab ich meine Steffi für, die bringt mir das bei.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

So was brauch ich!

Ich fahre gern mit meinem MiniTrak durch die Gegend, wenn das Wetter es zuläßt. Das Teil hier ist natürlich ein klein wenig stärker.
Sowas krieg ich zwar in Deutschland nie im Leben zugelassen, aber ein bisschen spinnen gönn ich mir jetzt einfach mal.

 Das isses

Für die Kollegen von der Erbsenzählerfraktion: Das ist nicht meins, das hab ich beim Stöbern im Internet gefunden – heftig, oder?

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Die Gier nach Leben

Gestern abend lief mal wieder einer meiner Lieblingsfilme, True Lies, mit Arnold Schwarzenegger und Jamie Lee Curtis. Da gibt es eine Szene, als Arnold glaubt, sie betrügt ihn. In einer spektakulären Aktion werden sie und ihr vermeintlicher Liebhaber verhaftet. Jamie sitzt jetzt im Verhörraum vor diesem Riesenspiegel und Arnold fragt sie mit verfremdeter Stimme nach dem Warum.
Sie sagt, weil sie das Gefühl hatte, wieder zu leben. Ich habe den Film nun wirklich schon oft gesehen, aber bei dieser Szene hat es bei mir geklickt. Wobei – geklickt trifft es nicht so ganz, das war eher, als hätte jemand einen riesigen Gong angeschlagen, so ein Teil wie bei Indiana Jones und der Tempel des Todes. Bei so einem Gong, da schwingt der ganze Körper mit…

Das Gefühl wieder zu leben.

Zu LEBEN!!!

Genau das ist es.
Darum flirte ich alles an, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Darum werde ich stinksauer, wenn ich mal länger warten muß. Darum habe ich ständig das Gefühl, ich würde etwas verpassen.

Es ist das Gefühl, wieder zu leben, eine regelrechte Gier nach Leben. Ich versuche, jeden Augenblick so intensiv zu er-Leben, wie nur möglich.
In meinem alten Leben war es schön, einfach mal einen Sonntag auf der Couch zu verbringen. Frisches Popcorn gemacht, Füße hoch, Fernseher an,  und gut isses.
Dagegen bin ich momentan hyperaktiv. Egal wo ich bin, schon muß ich wieder weg, ich könnte ja irgendwo anders etwas verpassen. Da muß ich, glaube ich, noch mal dran arbeiten. Aber jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin.
Wobei – jeden Augenblick so intensiv, wie möglich zu erleben, den Blick für die kleinen Dinge, das muß ich auf jeden Fall behalten.

Wozu so’n oller Arniefilm doch gut ist…

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Die Chance hat nicht jeder

Langsam geht meine Entwicklung immer mehr in Richtung Alltag. Ich merke es daran, daß mein Mitteilungsbedarf immer weniger wird. Vielleicht liegt es aber auch am Wetter. Mich hält einfach nix am Computer. Ich habe mich jetzt fast ein Jahr lang ausgeruht und habe ständig das Gefühl, ich würde etwas verpassen. Ich bin richtig aufgeregt, wie ein Kind am Vorabend seines Geburtstags. Ein Zeichen, daß sich wieder eine Entwicklungsphase dem Ende zuneigt. Prima, dann geht wieder was Neues los. Diese ganze Entwicklung noch einmal neu zu erleben, sich praktisch noch einmal neu zu definieren – wer hat denn diese Chance schon?

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Ein schönes Gefühl

Eigentlich schreibe ich ja für mich selbst. Jedenfalls war das der ursprüngliche Denkansatz. In einer Mail schreibt mir ein Biker, er hat, nachdem er meine Seite gelesen hat, für sich und seine Familie Rückenprotektoren bestellt. Es ist ein schönes Gefühl, zu wissen, daß ich da draußen etwas bewege, daß meine Arbeit nicht mehr nur reiner Selbstzweck ist. Ganz ehrlich gesagt macht es mich sogar ein kleines bißchen stolz.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Neue Perspektive

Ich stehe am Supermarkt an der Kasse. Vor mir Vater und Sohn. Sohn sitzt im Einkaufswagen, Gesicht zu mir, auf Augenhöhe. “Na Kollege, wo fährst’n hin. Hm Luxus, hast Deinen eigenen Fußgänger dabei”. Sohn kann zwar noch nicht reden, aber anscheinend mit dem Tonfall was anfangen. Er lacht und erzählt mir irgendwas in Babysprache. Je mehr wir rumalbern, desto ratloser wird sein Vater, kann mit der Situation nicht umgehen. Die Umstehenden sehen angestrengt in die andere Richtung. Sein Sohn und ich haben unseren Spaß. Der Vater packt in Windeseile ein, wahrt aber immerhin noch so weit die Fassung, daß er mir ein genuscheltes ‘Nbnd’ zuwirft. Sollte wohl Guten Abend heißen. Schon lustig, was man so alles erlebt, wenn man nur noch 1,20 m groß ist und Räder hat.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Danke

Danke fürs Zusammenfalten, Florian. Ich hab’s gebraucht.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Metamorphose

So langsam, ganz langsam werde ich wieder der, der ich mal früher war. Aber nicht ganz. Ich bin viel emotionaler geworden, kann jetzt auch Emotionen zeigen. Ich bin selbstbewußt genug, um auch andere Meinungen neben meiner gelten zu lassen, ohne mich gleich angegriffen zu fühlen. Ich bin stärker geworden, als ich vorher je war. Ich kann Kritik annehmen und umsetzen. Meine Frau sagt, mein Lächeln wäre wieder da. Schön. Und bei allem wird mir die tiefe Liebe, die mich mit meiner Frau und meiner Familie verbindet, die mich wie eine Naturgewalt unterstützt, täglich immer mehr bewußt.
Eigentlich will ich gar nicht mehr der werden, der ich mal war. Den neuen Kerl, den mag ich jetzt schon viel mehr. Ich bin mal gespannt, wo die Entwicklung noch hinführen wird.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Nochmal durch die Pubertät

Mit meinem neuen Körper mache ich doch wirklich noch mal so eine kleine Pubertät durch. Inzwischen bin ich seelisch so weit gefestigt, daß ich an der Sache sogar meinen Spaß habe.
Daß ich diese Entwicklung durchmache, fällt mir auf, als ich mich dabei ertappe, wie ich den Praktikantinnen und Schwesternschülerinnen hinterher sehe. So als wäre ich selbst sweet little sixteen. Tanzschulenzeit. Mit Schmetterlingen im Bauch, Schwärmereien, das volle Programm. Wenn Du’s nicht ändern kannst, genieße es. Keine Ahnung, wer das mal gesagt hat. Paßt aber. Und ich genieße. Tut ja keinem weh, ich belästige auch niemand, genieße bloß still vor mich hin. Schade nur, daß die Entwicklung im Zeitraffer verläuft. Egal, das nimmt mir keiner weg.

Veröffentlicht unter Allgemein | Schreib einen Kommentar

Gedanken über mich

Im Spätsommer 2007 hatte ich in der Akutklinik einen seelischen Zusammenbruch. Der Psychologe sagte mir hinterher, dieser Zusammenbruch wäre schon überfällig gewesen. Diese Krise muß jeder durchmachen. Bei manchen kommt sie schon ganz am Anfang und ist fast unbemerkt. Je später die Krise kommt, desto schlimmer kann es werden. Ich bin damals in ein Loch gefallen, aus dem ich ohne Hilfe nicht mehr herauskam. Das war, als ich den Notausgang nehmen wollte.
Ich habe dann akzeptiert – nee, ist nicht richtig, als mir klar wurde, daß mein bisheriges Leben vorbei ist, habe ich mit meinem neuen Körper die Phase des sich Kennenlernens, der Kindheit und Jugend, quasi im Zeitraffer noch einmal durchgemacht.
Jetzt, als ich diese Zeilen schreibe, finde ich es richtig spannend, mich selbst zu beobachten und täglich neue Fertigkeiten auszuprobieren. Meistens geht’s zu Anfang schief. Ich probiere dann so lange, wie ich es doch hinbekomme, bis ich eine Lösung habe. Die kann dann auch schon mal ganz anders aussehen.
Ein ganz alltägliches Problem: Ich habe eine Tasse Kaffee, die möchte ich vom Kaffeeautomaten zu meinem Tisch bringen. Nehme ich die Tasse in die Hand, kann ich nur noch mit einer Hand Rollstuhl fahren, sprich im Kreis.
Schlecht.
Wenn ich die Tasse nicht ganz voll mache, kann ich sie zwischen die Beine klemmen.
Heiße Kaffeetasse zwischen Beine klemmen, die nichts fühlen – ganz schlecht. Verbrühungen heilen nur sehr langsam.
Zwischenschritt – Kaffee mit viel Milch auf ungefährliche Temperatur runterkühlen, zwischen die Beine klemmen und über bessere Lösung nachdenken.
Nach viel Probieren fand ich heraus, daß ich, je nachdem, wie schnell ich mein Greifrad drehe, die Richtung beeinflussen kann. Heute ziele ich mit dem Rollstuhl in die Richtung, in die ich möchte, nehme dann erst die Tasse in eine Hand. Mit der anderen Hand drehe ich langsam mein Rad an. Sobald der Rollstuhl in Schwung kommt, nehme ich die Tasse in die andere Hand, drehe das Rad mit der freigewordenen Hand. So geht das abwechselnd, bis ich in einer leichten Schlangenlinie ungefähr dort bin, wo ich hin will. Sobald ich den Tisch greifen kann, ziehe ich mich bis zu meinem Ziel.
Inzwischen kann ich mit einer Hand wenden. Klappt nicht immer. Meistens, speziell,  wenn andere zusehen, fahre ich schon mal ganz woanders hin. Ich tue dann einfach so, als wollte ich da hin.

Veröffentlicht unter Allgemein | Ein Kommentar