Wann ist das passiert?

Es ist noch gar nicht so lange her, da zogen sich die Frauen in meiner Umgebung gerne mal sexy an. Hörten sie dann: „Heute hast du aber ein rattenscharfes Outfit an„, dann erntete ich ein Lächeln. „Ja, gell?
Heute würde das sofort als strafbare sexuelle Belästigung gewertet.

Eine bekannte Moderatorin, die selbst modelt und Unterwäsche entwirft, erntet die Schlagzeile: „V. S. halbnackt!“ Dabei ist sie nur in ihrer eigenen Kollektion zu sehen.
Jeder Bikini zeigt mehr Haut.

Á propos Bikini – früher konnten die Dinger nicht knapp genug sein, selbst, wenn die Trägerin etwas kräftiger war. Es hat keinen gestört, jede trug das, was ihr gefällt.

Heute wird jede, die in den sozialen Netzwerken ein Bild von sich postet, das die Dimensionen einer Salzstange überschreitet, mit Hass und Häme überschüttet. Kommentare, von denen „Fettes Schwein“ noch zu den freundlicheren zählt, zeugen von einem Umgangston, der schlicht immer erschreckender wird. Facebook hat einmal versucht, mit einer Klarnamenpflicht den Druck herauszunehmen, was aber gründlich in die Hose ging. Manche Menschen glauben, unter dem Deckmantel vermeintlicher Anonymität ihren dunkelsten Gefühlen freien Lauf lassen zu können.

Ein neuer Gesetzesentwurf soll das jetzt entschärfen. Aber wiederholen diese „Hater“ nicht nur das, was sie tagtäglich in ihrem eigenen Umfeld vorgelebt bekommen? Ist es wirklich notwendig, alles mit Gesetzen zu regeln, wo die Erziehung versagt oder nicht stattgefunden hat?

Ich muss es nicht verstehen. Dafür verwende ich nach wie vor die Zauberworte Bitte und Danke. Wenn ich Kritik übe, dann halte ich Begriffe, wie unvorteilhaft für absolut ausreichend. Meine schärfste Kritik würde vermutlich das Wort belanglos beinhalten.

Ich bin eben etwas altmodisch in manchen Dingen.

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