Jetzt weiß ich endlich, was der Begriff „Rasenschach“ bedeutet.
Ich muss gestehen, dass Ballspiele, die draußen stattfinden, nicht unbedingt meine Kernkompetenz sind. Wenn unsere Nationalelf im Endspiel stand, dann habe ich mir das schon mal angeschaut, aber mehr, damit ich am nächsten Tag im Büro nicht ganz so ahnungslos daherkam.
(Während der WM in Mexico war ich geschäftlich dort. Meine Kollegen verboten mir, die Spiele anzusehen, weil immer, wenn ich zuschaute, die deutsche Mannschaft verlor.)
Aber zum Thema:
Wenn einige Millionäre auf einer Wiese stehen und darüber beleidigt sind, dass ihnen niemand einen Ball bringt, dann ist das schon mal ein guter Definitionsansatz.
Wenn dazu noch ein anderes Team freiwillig die andere Mannschaft gewinnen lässt, damit es in der nächsten Runde nicht auf einen vermeintlich schwereren Gegner trifft, dann ist die Definition von Rasenschach komplett.
Leute, wenn ihr richtig guten Fußball sehen wollt, dann schaut euch Frauenfußball an. Da wird noch gekämpft und gerannt. Geht mal jemand zu Boden, dann wird die Reaktion der Spielerin kein Beitrag zum Academy Award, im Volksmund auch „Oscar“ genannt. Nein, sie schüttelt sich kurz, klopft sich den Dreck ab und rennt weiter. Das ist, was ein Laie wie ich unter Rasensport versteht.
Oder schau euch mal ein Kreisligaspiel an. Die kann man ohne großen Fahraufwand noch live und in Farbe sehen. Da wird ebenfalls noch gerannt, (meistens fair) gekämpft und gedribbelt. Die Spieler denken nicht daran, ob der nächste Ferrari zum Mercedes in der Garage passt.
Die spielen Fußball, weil es das ist, was sie gern tun – ohne Millionengehalt, einfach nur, weil ihr Herz dran hängt.
Da schaut sich sogar ein absoluter Fußball-Ignorant, wie ich beispielsweise ein Turnier beim SV Olympia Rheinzabern an. Weil das der Fußball ist, der noch Fußball ist.