Die „Schande von Köln“ – ein interkulturelles Phänomen oder eine neue Dimension der Gewalt?

Die Ereignisse der Silvesternacht lassen in Deutschland die Wellen hochschlagen. Gleichzeitig vertieft sich ein Riss, der durch die Bevölkerung geht und der mich nachdenklich macht. Zunächst einmal sind sich alle einig darüber, dass es nicht sein kann, dass Frauen in diesem Land auf diese Art behandelt werden. Aber geht es hier nur darum? Für diejenigen, die die Zuwanderung eher skeptisch beachten ist es Wasser auf die Mühlen. Man hat es ja schon immer gesagt, das käme davon.
Die Befürworter einer fremdenfreundlicheren Gangart sind sicher, dass das keine Asylbewerber gewesen sein können.

All das können zum jetzigen Zeitpunkt nur Mutmaßungen sein. Eins ist sicher: An bestimmten Plätzen haben Männer Frauen auf demütigende Art und Weise belästigt und begrabscht. Diese Angriffe treffen uns alle. Schließlich leben wir in einer Welt, in der alle Menschen über ihre Kleidung, ihr Aussehen, ihre Sexualität selbst bestimmen. Natürlich gibt es auch bei uns noch Verbesserungsbedarf. Aber die Selbstbestimmung und Würde des Individuums sind in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung fest verankert.

So ziemlich alle, die etwas zu sagen haben, oder es glauben, laufen zu Höchstform auf, um entweder für oder gegen die Asylpolitik zu argumentieren. Seien es Blogger, Journalisten, Moderatoren, A- B- und C- Promis, alle haben etwas zu sagen. Und unsere Kanzlerin bekommt dabei auch gleich noch ihr Fett weg. Ob zu Recht oder nicht, irgendwer muss ja verantwortlich sein – frei nach dem Motto: „Der Chef ist immer verantwortlich„. Was macht der Chef? Nein, der Chef schmeißt deswegen auch nicht die Flinte ins Korn, sondern analysiert, was schief gelaufen ist und sorgt dafür, dass so etwas nicht wieder passiert – Auch wenn es mal wieder Hasspostings hagelt. Oder, wenn es eine Chefin ist.

Aber wie kommt es, dass sich gezielt eine solche Menge von Männern zwischen Mitte 20 und Mitte 30 am Silvesterabend an ganz bestimmten Plätzen treffen, um auf Frauen Jagd zu machen?

Auch, wenn es gelegentlich den Eindruck macht, unsere Sicherheitsverantwortlichen sind auch nicht gerade „auf der Brennsuppen daher geschwommen„, wie man es in Bayern ausdrücken würde.

Deswegen hoffe ich, dass sich diejenigen, die die Erlaubnis haben, in diesem Land Gewalt auszuüben, ebenfalls diese Frage stellen.
Wem nutzt es also, die sowieso schon sehr emotional geführten Debatten noch mehr aufzustacheln?

Ich erlaube mir mal ein Gedankenspiel:

Wer hat die Möglichkeiten oder eventuell sogar das Bedürfnis, gleichzeitig die Emotionen anzustacheln und zu zeigen, wozu man fähig ist, um es mal so auszudrücken?

Wenn ich daran denke, dass in jüngster Vergangenheit fundierten Hinweisen auf geplante Anschläge durch besonnene Gegenmaßnahmen begegnet wurde, dann macht das Satzfragment: „… es würde die Menschen beunruhigen …“ plötzlich Sinn.

Und wer die Möglichkeiten hat, Reisedokumente gut zu fälschen, für den ist die Ausstellung von provisorischen Papieren für Asylbewerber in größerer Menge kein Thema. Und ein paar hundert Leute unauffällig zu ein paar Zielen zu karren, ist bloß eine Frage der Logistik. Das kriegt jeder mittlere Sport- oder Musikverein gebacken.

Was eine gut organisierte Gruppe Fanatisten alles bewirken kann, hat uns vor nicht allzu langer Zeit schon mal jemand vorgemacht. Hier, in diesem unseren Land. Nicht die Asylanten sind das Problem, sondern die, vor denen viele von denen geflüchtet sind.
Die dummerweise ganz genau so aussehen.
Die skrupellos genug sind, die Freiheiten unserer Grundsätze für ihre Zwecke zu missbrauchen.
Die finanziell, personell und logistisch entsprechend gut aufgestellt sind.

Zum Glück gibt es welche, die sich in diese Köpfe hineindenken können, weil sie nämlich aus demselben Kulturkreis kommen. Und es scheint auch welche zu geben, die ihnen zuhören.

Also kein Grund, unsere Werte aufzugeben.
Unsere Frauen werden sich nach wie vor so anziehen, wie es ihnen gefällt.
Wir werden Weihnachten, Ostern und Pfingsten feiern und der St. Martins Umzug wird nicht Sonne, Mond und Sterne-Fest heißen.
Es könnte sogar sein, dass Veranstaltungen, wie der Christopher-Street-Day in Zukunft noch ein bisschen bunter und schriller werden.
Das Fastenbrechen am Ende des Ramadan ist auch ein Ereignis, das sich feiern lässt. Tradition und Vielfalt funktionieren nämlich ganz hervorragend zusammen.

Allerdings werden wir in Zukunft genauer hinsehen, wenn jemand unseren Frauen zu nahe tritt. Gucken darf jeder – so wie wir es als Kinder gelernt haben: Mit den Augen, nicht mit den Fingern.
Egal, welche Farbe die haben.

Denn nicht Asylanten begrabschen Frauen, sondern Arschlöcher begrabschen Frauen. Egal, wo die herkommen.

Und wenn wir dadurch die, die hier noch ein antiquiertes Frauenbild haben, dazu bringen das zu überdenken, dann habt ihr uns sogar noch einen Gefallen getan.

Aber das ist natürlich alles nur ein Gedankenspiel. Ich habe versucht, ein paar Ereignisse aus einem anderem Blickwinkel zu sehen.

Schließlich will ich ja niemanden beunruhigen.

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