Straßenbahn fahren

Mit meinem Behindertenausweis und der Wertmarke des Amtes für Soziale Angelegenheiten darf ich im Verbundbereich Straßenbahn fahren und sogar noch jemand mitnehmen. Jede Straßenbahn  – in die ich hineinkomme.
Jetzt habe ich das mal ausprobiert, gemeinsam mit meiner liebsten Straßenbahnmitfahrerin. Selbst bei einem Bahnsteig, der auf gleicher Höhe ist, wie der Einstieg der Straßenbahn sollte auf jeden Fall noch eine Begleitperson dabei sein. Unter der Tür fährt eine kleine Plattform heraus, die den Spalt zwischen Bahnsteig und Einstieg überbrücken soll. Diese bildet dann selbst zwei Spalten, die mehrere Zentimeter breit sind. Ich habe alleine probiert, einzusteigen. Den ersten Spalt konnte ich mit angekippten Vorderrädern überwinden, die beim Herunterkommen zielgenau im zweiten Spalt landeten. Zum Glück war meine bessere Hälfte direkt hinter mir und half mir noch einmal neu anzukippen.
Das Fahren selbst ist sehr angenehm, sobald beide Bremsen am Rollstuhl zu sind.
Das Aussteigen ging schon besser.
Ich könnte rein theoretisch mit der Straßenbahn von der Reha-Klinik fast nach Hause fahren, wenn ich nicht über den Rhein müßte. Die linksrheinische Seite ist barrierefreiheiliches Entwicklungsland. Es gibt genau 2 Haltestellen, an denen ich mit Hilfe aussteigen kann. Ohne Hilfe hast du keine Chance.
Ja, liebe Stadt-, Netz-, oder wasauchimmer-Planer, da gibt es noch viel zu tun.
Mein Vorschlag: Setzt Euch mal selbst in einen Rollstuhl, aber einen Standard-Aktiv-Rollstuhl und probiert jede einzelne Haltestelle selbst aus.
Die Realität läßt sich eben nicht komplett im CAD abbilden…

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